Endenbearbeitung

Vom Glasrohr-Rohling zum Probenröhrchen mit Flachboden und Bördelrand, Pipetten ziehen oder ein Rohr mit Knick: all diese Produkteigenschaften werden durch das Bearbeiten und Verformen unserer verschiendenen Rohmaterialien erzielt.
 

Warmverformung mit Rollwerkzeugen

Bei der Warmverformung mit Werkzeugen wird das Glas so lang erwärmt, bis es eine weiche, teigige Konsistenz hat. Anschließend wird mit entsprechenden Rollwerkzeugen eine Geometrie zum Beispiel an ein Rohrende angerollt. Dabei wird das Rohr von innen abgestützt und von außen mit dem rollenden Werkzeug in Form gepresst.
Es können unterschiedliche symmetrische wie auch asymmetrische Formen auf das Glas gerollt werden, wie zum Beispiel Kragen (wie der Bördelrand), Flansche oder auch Gewinde und Riffelungen.

Bodenverformung

Böden gibt es in verschiedenen Ausführungen: Rund- / Flach und Spitzböden, Sonderböden & Standfüße. Auch das Bodenformen ist eine Warmverformung. Allerdings wird hierbei das Glas im ersten Schritt nicht gerollt, sondern ca. 20 mm vom Ende erwärmt und anschließend vom Grundkörper abgezogen. Auf diese Weise entsteht zunächst ein Flachboden, welcher dann mithilfe von Luft zu einem Rundboden ausgeblasen werden kann. Nachdem der Boden geschlossen ist, kann er weiter bearbeitet und verformt werden. Hierbei kommen wieder Rollwerkzeuge zum Einsatz, die den Boden zum Beispiel spitzkonisch oder langkonisch zulaufen lassen. 

Ausklinken, Aussparen & Einrollen

Spezielle Werkzeuge werden genutzt, um auf einer bestimmten Position zum Beispiel einen Ausguss bei Messzylindern zu formen oder ein Stück Glas aus der Wand auszuklinken (Stanzen) . Auch Einstiche können so hergestellt werden. Neben der Randbearbeitung kann auch auf der Länge des Glasrohrs gearbeitet werden, um dieses zu verformen. Zum Beispiel können Nuten oder Verjüngungen in das Rohr eingerollt werden.
 

Anrollen von Spitzen und Auslässen

Mit Rollwerkzeugen lassen sich durch Warmverformung Spitzen mit definiertem Auslass an ein größeres Glasrohr anrollen, wie man es zum Beispiel von Messpipetten kennt. Auch hier wird mit einem Innen-Werkzeug gearbeitet, welches den Innenkanal auf eine gewisse Länge kalibriert und gleichzeitig die Glasmasse außen auf dem Dorn rundrollt. Damit lassen sich auf kurzen Strecken auch gerade verlaufende Auslässe formen.
 

Ziehen und Formen von Spitzen und Microspitzen, Düsen

Die Spitzen von Pipetten werden durch Warmverformung herstellt. Durch Heizen und Ausziehen lassen sich auch unterschiedliche Spitzenformen herstellen. Für Mikropipetten sind dabei Spitzendurchmesser < 1µm möglich.


Feuerpolieren & Verschmelzen von Schnittkanten

Das Feuerpolieren dient dazu, geschliffene Schnittkanten oder scharfkantige Bruchkanten zu verrunden. Dazu werden die Schnittkanten kurzzeitig stark erhitzt, um die Oberfläche der Kanten anzuschmelzen. Je nach Hitze und Verweilzeit in der Flamme kann eine Feuerpolitur von einer schwachen bis zu einer starken Verrundung führen oder das Zusammenlaufen der Enden bewirken, was wiederum das Verschließen und Bodenformen nach sich zieht. Matte Schliffkanten können zudem durch die Feuerpolitur wieder transparent gemacht werden. Gleiches gilt auch für geschliffene Oberflächen auf Glasteilen.
 

Laserpolieren von Schnittkanten und Flächen

Das Laserpolieren wirkt ähnlich wie das Feuerpolieren. Jedoch wird hier statt der recht großen, diffusen Flamme mit einem leicht dekussiertem Laserstrahl gearbeitet, der eine filigrane und exakte Oberflächenerwärmung an den Glasteilen ermöglicht. Zudem können damit kleinste Strukturen bearbeitet werden, wie zum Beispiel die Spitze von geschliffenen Düsen oder Mikropipetten. 


Mechanisches Schleifen von Facetten und Schrägen 

Schnitt und Bruchkanten sind bei Glas recht empfindlich. Kommen diese in Kontakt mit härteren Materialen oder wird Druck auf sie ausgeübt, können sie schnell absplittern. Aber auch weiche Materialen wie Gummi, z. B. Dichtungsgummi, können auf dieses Weise vor Beschädigung durch die Glasschnittkante geschützt werden. Facetten, Fasen und Schrägen werden vorwiegend geschliffen, können alternativ aber auch warm abgeformt werden.


Mechanisches/optisches Polieren der Schnittkanten/Stirnflächen

Für viele Anwendungen sind einfache Schnittkanten oder Schleif- und Sägeschnitte ausreichend. Wenn es jedoch um optische Anwendungen geht, kann es notwendig sein, dass die Oberflächen-Güte bzgl. Ebenheit und Transparenz deutlich besser sein muss. Hier können die Enden von Rohren und Stäben oder auch anderen Bauteilen mechanisch poliert werden bis hin zu einer optischen Qualität.